Diese Fragen sollten Sie beachten bevor Sie einen DALMATINER erwerben wollen
Eine gründliche Erziehung von klein auf ist wie für jeden Hund - so auch für den Dalmatiner - unerläßlich. Der Dalmatiner eignet sich grundsätzlich sehr gut als Familienhund und ist im Allgemeinen problemlos im Umgang mit Kindern. Die Dalmatiner sind unermüdliche Spielkameraden. Der Dalmatiner ist äußerst bewegungsfreudig, was er auch deutlich zeigt wenn er unterfordert ist. Der Dalmatiner ist ein sehr intelligenter Hund, der sich hervorragend für verschiedene Hundesportarten eignet und entsprechend gefördert werden sollte.
Nur wenn Sie jede der nachstehenden Fragen mit "JA" beantworten können, sollten Sie sich einen Dalmatiner anschaffen.
- Sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung eines Hundes einverstanden?
- Ist die Familie frei von Hundhaarallergien?
- Sind Sie bereit, in den nächsten 10-15 Jahren nahezu Ihre ganze Freizeit Ihrem Hund zu opfern?
- Ist sichergestellt, daß der Dalmatiner nicht regelmäßig mehr als 6 Stunden alleine ist?
- Sind Sie sich bewußt, daß ein Hund ein nahezu vollwertiges Familienmitglied ist und seine Erziehung und Beschäftigung viel Zeit, Beständigkeit, Geduld und Konsequenz erfordert?
- Verbringen Sie gerne bei jedem Wetter viel Zeit in der freien Natur?
- Sind Sie ein sportlich aktiver Typ?
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Haben Sie die Kosten für Tierarzt, Ausstattung, Ernährung, Haftpflichtversicherung usw. einkalkuliert?
(pro Monat lfd. Kosten pro Dalmatiner ca. 50 Euro) - Können Sie sich an den Anblick kurzer, weißer Haare auf Teppich und Kleidung, im Auto usw. gewöhnen? (Dalmatiner haaren das ganze Jahr über)
- Falls Sie zur Miete wohnen, ist der Vermieter mit der Haltung eines Dalmatiners einverstanden?
Warum haben Sie sich für diese wunderschöne Rasse entschieden?
Sicherlich beeindruckt Sie seine Schönheit, die ausgesprochene Eleganz und sein außergewöhnliches Äußeres. Doch der Dalmi hat noch eine Menge mehr zu bieten. Er ist ausgesprochen intelligent und arbeitsfreudig. Er lernt sehr schnell, allerdings sollte man mit der nötigen Sensibilität an die Sache herangehen, denn der Dalmatiner verträgt keinen „Feldwebelton", sondern es genügt, wenn man ihn über Spiel- bzw. Fresstrieb zu motivieren versteht und mit bestimmter aber normaler Stimme zu ihm spricht. In der Erziehung verlangt der Dalmi absolute Konsequenz, da er durchaus auch seinen eigenen Kopf hat. Da der Dalmi sehr gern arbeitet, kann er sehr gut als Begleithund, Fährtensuchhund oder Rettungshund ausgebildet werden. Für die Sportart Agility scheint unser getupfter Freund schlechthin geboren zu sein, da er ausgesprochen schnell, wendig und springfreudig ist. Auf jeden Fall sollte der Dalmatiner als Hund mittlerer Größe eine solide Grunderziehung genießen, am besten auf einem guten Hundeplatz, wo man möglichst mit der Welpenspielstunde anfängt und dann mit dem Junghund- und Erwachsenenkurs weitermacht.
Über eines muss man sich bei der Anschaffung eines Dalmatiners im Klaren sein:
Er ist kein Hund für bequeme Menschen!!!
Er hat einen schier unermüdlichen Bewegungsdrang und Spieltrieb, deshalb ist er nur für sportliche Menschen geeignet, die gern Wandern, Radfahren, Reiten oder Joggen. Man sollte sich vor Augen führen, dass der Dalmi in früherer Zeit in England als Kutschenbegleithund in der Meute gehalten wurde und neben oder unter der Kutsche Strecken von ca. 40 km täglich absolviert hat, daher erklärt sich auch seine anscheinend angeborene Zuneigung zu Pferden. Außerdem war er dafür da, die Menschen und das Gepäck zu bewachen. Der Dalmatiner ist also durchaus auch als Wachhund zu gebrauchen, ohne dass er viel bellt. Er schlägt an, wenn jemand das Grundstück betritt oder Klingelt, ist aber nicht aggressiv oder angriffslustig. Durch seine Sensibilität kann er durchaus unterscheiden, ob jemand Gutes oder Schlechtes will und wird ggfls. danach handeln.
Als ehemaliger Meutehund verträgt sich der Dalmatiner ausgesprochen gut mit Artgenossen und es können gut auch zwei oder mehrere Hunde gehalten werden. Er nutzt jede Chance, mit Artgenossen zu spielen, was man von Anfang an fördern sollte, vor allen Dingen, um sein Sozialverhalten zu festigen. Je mehr Mühe man sich gerade im ersten Lebensjahr macht, den Dalmi an viele verschiedene Hunde, verschiedenen Alters heranzuführen, umso einfacher hat man es, wenn der Dalmi erwachsen geworden ist. Ein gut ausgeprägtes Sozialverhalten ist wirklich Gold wert.
Der Dalmatiner verlangt vollen Familienanschluss, ist ausgesprochen sensibel und einfühlsam und ist deshalb zur ausschließlichen Zwingerhaltung absolut ungeeignet (es sei denn, es werden mehrere Hunde gemeinsam im Rudel gehalten. "Einzelhaft" ist keinesfalls akzeptabel, der Dalmi würde wesensmäßig völlig verkümmern und auf längere Sicht sicherlich Verhaltensstörungen zeigen), ganz abgesehen davon, dass der Dalmi keine Unterwolle besitzt. Er möchte als Familienmitglied behandelt werden und bei möglichst allen Aktivitäten dabei sein, denn er hängt hingebungsvoll an seiner Familie. Der Dalmi ist kein Ein-Mann-Hund. Er ist durchaus jedem Familienmitglied zugetan, ausgesprochen anpassungsfähig und fröhlich (er kann sogar lachen).
Der Dalmatiner ist sehr kinderfreundlich, vorausgesetzt, er wird nicht nachhaltig geärgert. Im Umgang mit kleineren Kindern ist er äußerst gutmütig und geduldig, mit älteren tobt und spielt er unermüdlich, ein richtiger Kumpel also.
Nun werden Sie sicherlich meinen, ein so bewegungsfreudiger Hund braucht ein großes Haus mit einem riesigen Garten. Sicherlich ist das ideal, aber nicht die Grundvoraussetzung. Unser gefleckter Gefährte kann durchaus auch in der Wohnung gehalten werden, Voraussetzung dafür ist allerdings, dass er möglichst nicht länger als 6 Stunden alleine ist und er mindestens zweimal täglich 1 bis 1 ½ Stunden Auslauf bekommt, und zwar dort, wo er richtig toben und ohne Leine rennen und nach Möglichkeit auch mit anderen Hunden spielen kann. Das gilt natürlich auch, wenn ein Haus mit Garten vorhanden ist. Nur allein der Auslauf im Garten reicht keinesfalls aus!!! Wenn Ihr Dalmi seinen regelmäßigen Auslauf bekommt, ist er in der Wohnung ein ausgesprochen ruhiger und ausgeglichener Vertreter. Es ist fast so, als würde man einen Schalter umknipsen, in der Wohnung ist er außerordentlich ruhig und draußen kommt der unglaubliche Bewegungsdrang zum Vorschein, so dass man meint, er könnte nie genug bekommen.
So, nun zum leidlichen Thema „Hundehaare":
Viele Menschen kaufen sich in dem Glauben einen besonders angenehmen Hund in punkto Haare zu bekommen, wenn sie sich einen kurz- und glatthaarigen Hund, wie den Dalmatiner, zulegen. Sicherlich ist er in der Pflege ausgesprochen einfach, ein- bis zweimal bürsten pro Woche reicht aus, und der Dreck ist schnell mit einem Handtuch oder feuchten Microfaserlappen von Pfoten und Körper abgerieben. Soweit so gut. Da der Dalmi aber das ganze Jahr über Haare verliert findet man sie eigentlich überall in der Wohnung. Man wird sich schleunigst abgewöhnen Strickpullover zu Hause zu tragen, da man an diesen jedes Haar einzeln herausziehen muss. Auf der dunklen Kleidung sieht man die weißen Haare und auf der hellen die schwarzen. Ganz schnell wird man sich zu Hause dalmatinergerechte Kleidung aus glatten Stoffen zulegen, um dem Ärgernis zu entgehen. Wer das nicht möchte, sollte sich lieber einen Porzellandalmatiner zulegen, der sieht auch hübsch aus und haart nicht!
Zur Ernährung ist zu sagen, dass es dem Dalmatiner aufgrund seiner rassespezifischen Stoffwechselbesonderheit am besten bekommt, wenn Sie ihn mit einem guten purinarmen Trockenfutter mit nicht mehr als 23 % Protein füttern - Futterempfehlungen klick hier - Sehr gut bekommt ihm auch, wenn Reis, Pellkartoffeln oder Nudeln mit etwas Gemüse oder Obst untergemischt wird. Wenn Sie Ihren Dalmi nicht zu eiweißreich (Purine) ernähren (also auch nicht zu viele Büffelhautknochen, Ochsenziemer, Schweineohren etc.) werden sich auch kaum Hautprobleme bemerkbar machen, höchstens mal in der Pubertät (meist bei Rüden) ein paar Pickel, die dann aber später, wenn die Pubertätsphase vorbei ist, wieder verschwinden. Das ist kein typisches Dalmatinerproblem, andere Hunde haben auch mal Hautirritationen, nur werden Sie diese beim Dalmi mit dem weißen und kurzhaarigen Fell sofort erkennen, während Sie dies bei einem dunkel- oder langhaarigen Hund gar nicht wahrnehmen würden.
Sollten Sie sich nach Abwägung der dalmitypischen Eigenschaften dazu entschließen, dass genau dieser Hund der Richtige für Sie ist, sollten Sie sich bei einem der drei Dalmatinerclubs (DDC, DVD, CDF) die alle dem VDH angeschlossen sind, nach Züchtern erkundigen. Schauen Sie sich nach Möglichkeit mehrere Züchter an und entscheiden Sie sich für den, wo wirklich alles stimmt. Zur Info lesen Sie bitte unsere Seite: Der "richtige" Züchter! Überlegen Sie genau, schauen Sie sich die Zuchtstätte auch schon mal vorher an, bevor die Welpen da sind, gefallen Ihnen die Zuchthunde? Ist Ihnen der Züchter sympathisch, antwortet er gern und fachkundig auf Ihre Fragen? Wie geht er mit seinen Hunden um? Leben die Dalmatiner bei ihm ausschließlich im Zwinger (wenn ja, besteht Rudelhaltung?) oder sind diese auch im Haus? Wie gestaltet der Züchter die Prägephase (ca. 4-7 Lebenswoche) der Welpen, haben diese reichlich Kontakt zu fremden Menschen, Kindern, fremden Hunden, fremder Umgebung? Dürfen die Welpen ab und zu in die Wohnung, um die alltäglichen Geräusche kennen zulernen? Sollten Sie als Welpeninteressent später einmal das Ansinnen haben zu züchten, sei es als Zuchthündinnen- oder als Deckrüdenbesitzer, ist es empfehlenswert, den Welpen vor dem Kauf vom Züchter audiometrisch untersuchen zu lassen, denn nur durch diesen speziellen Gehörtest kann festgestellt werden, ob der Welpe auf beiden Ohren normales Hörvermögen hat oder evtl. nur einseitig hörend ist. Bei uns "VDH-Züchtern" ist diese Untersuchung Pflicht, dementsprechend werden grundsätzliche alle Welpen des Wurfes audiometrisch untersucht. Nur beidseitig hörende Dalmatiner dürfen bei VDH-Züchtern in der Zucht eingesetzt werden. Die einseitige oder auch beidseitige Taubheit ist im übrigen (wie es oft den Anschein hat) nicht allein das Problem der Rasse Dalmatiner. Bei rund 60 weiteren Hunderassen ist erblich bedingte einseitige oder beidseitige Taubheit inzwischen unumstritten. Wenn sie sich dann für einen Züchter entschieden haben, der Ihnen am besten gefällt, wo Sie aber vielleicht noch ein paar Wochen oder Monate auf den Welpen warten müssen, haben Sie Geduld!!! Was sind schon ein paar Monate, wenn man bedenkt, dass Sie ihr künftiger „Partner mit der kalten Schnauze" die nächsten 13-15 Jahre begleitet!!!